Ratgeber Pflegeversicherung

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Private Pflegeversicherung: Das müssen Sie wissen

Immer mehr Menschen sind auf Pflege angewiesen. Doch mit der gesetzlichen Pflegeversicherung kann man bei weitem nicht die Kosten dafür decken. Der Abschluss einer privaten Pflegeversicherung ist deshalb sinnvoll. WhoFinance erklärt, welche Leistungen es gibt, wie hoch die Beitragssätze sind und worauf Sie achten müssen.

Überblick Private Pflegeversicherung

Immer mehr Menschen in Deutschland sind aus gesundheitlichen Gründen auf eine mehr oder weniger intensive Pflege durch speziell ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Im Moment sind es laut Statistischem Bundesamt mehr als 2,3 Millionen. Schätzungen gehen von einem Anstieg auf 2,9 Millionen Pflegebedürftige im Jahr 2020 aus.

Seit dem 1. Januar 1995 gibt es in Deutschland deshalb die gesetzliche Pflegeversicherung als weiteren Zweig der Sozialversicherung. Sie ist Teil der Krankenversicherung und verpflichtend, egal, ob Sie gesetzlich oder privat krankenversichert sind.

Allerdings sind die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherungen sehr begrenzt. Oftmals reichen sie bei weitem nicht aus, um im Ernstfall die Kosten für die Pflege zu bezahlen und zugleich den Lebensstandard einigermaßen zu halten.

Nutzen einer privaten Pflegeversicherung

Die private Pflegeversicherung (oder auch „Pflegezusatzversicherung“) bietet eine sinnvolle Ergänzung zum gesetzlichen Versicherungsschutz. Sie kann die finanzielle Lücke schließen, die durch die zu geringen Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherungen entsteht.

Am Markt gibt es eine Vielzahl verschiedener Angebote an Pflegeversicherungen. Vergleichen Sie deshalb und fragen Sie einen Finanzberater, Versicherungsmakler bzw. Versicherungsvertreter, welcher Vertrag am besten zu Ihren Bedürfnissen und zu Ihren Gesundheitsrisiken passt.

Das ist auch deshalb entscheidend, weil eine Pflegeversicherung in der Regel über viele Jahre bzw. Jahrzehnte läuft. Ein falscher oder zumindest nicht ganz passender Vertragsabschluss kann sich später bitter rächen.

Verschiedene Varianten der privaten Pflegeversicherung

Es gibt drei Arten der privaten Pflegeversicherung: Die Pflegerentenversicherung, die Pflegekostenversicherung, die Pflegetagegeldversicherung.

Bei der Pflegerentenversicherung zahlt der Versicherer Ihnen im Pflegefall eine Rente aus, über die Sie dann frei verfügen können. Achtung: Bei Vertragsabschluss sind meist ziemlich hohe Abschluss- und Verwaltungskosten fällig (siehe Kosten).

Bei der Pflegekostenversicherung übernimmt der Versicherer bei häuslicher, ambulanter und stationärer Pflege die tatsächlichen Pflegekosten, die über die gesetzliche Pflegeversicherung nicht abgedeckt sind. In der Regel ist der Betrag aber nach oben hin gedeckelt.

Die Pflegetagegeldversicherung ist die geläufigste private Pflegeversicherung. Sie erhalten im Falle einer Pflegebedürftigkeit ein vorher festgelegtes Tagegeld, über das Sie frei verfügen können. Aber Achtung: Die Höhe ist unabhängig von den tatsächlichen Kosten. Man spart sich in diesem Fall allerdings auch den Kampf mit einer Versicherung, welcher Pflegestufe man angehört.

Private Pflegeversicherung: Pflegestufen

Schon heute ist jeder dritte Bundesbürger ab 80 Jahren pflegebedürftig. Die Zahl der Pflegebedürftigen wird mit der steigenden Lebenserwartung aller Voraussicht nach weiter zunehmen. Das Risiko, dass auch Sie irgendwann auf Leistungen einer Pflegeversicherung angewiesen wird, ist deshalb nicht zu unterschätzen.

Die gesetzlich verpflichtende Pflegeversicherung zahlt bei stationärer Pflege im Pflegeheim:

  • bei Pflegestufe I (erhebliche Pflegebedürftigkeit) ca. 1100 Euro
  • bei Pflegestufe II ( schwere Pflegebedürftigkeit) ca. 1.300 Euro
  • bei Pflegestufe III (schwerste Pflegebedürftigkeit) ca. 1650 Euro

Beachten Sie: Ein Pflegesatz für eine vollstationäre Betreuung in Stufe III kann monatlich 3.500 Euro und mehr kosten!

Eine besondere Regelung gibt es für die Betreuung von Demenz-Betroffenen (sogenannte „Pflegestufe 0“). Erkundigen Sie sich bei verschiedenen Versicherungen nach den Leistungen und vergleichen Sie die Pflegeversicherungen. Ein Versicherungsberater kann helfen.

Wer eine private Zusatzversicherung für den Pflegefall abschließt, kann jährlich 60 Euro Zuschuss vom Staat erhalten („Pflege-Bahr“).

Risiken einer privaten Pflegeversicherung

Fragen Sie vor dem Abschluss einer privaten Pflegeversicherung, wie lange die sogenannte „Wartezeit“ ist. Viele Versicherer zahlen erst für die Pflege, wenn nach Vertragsabschluss mindestens drei Jahre vergangen sind.

Vor Ablauf der vertraglich vereinbarten Wartezeit kann die Versicherung von Ihnen also nicht beansprucht werden. Manche Versicherer verzichten auf die Wartezeit, wenn der Betroffene nach Vertragsabschluss infolge eines Unfalls pflegebedürftig geworden ist.

Achten Sie auf die Leistungen der Pflegestufen

Genauso wichtig: Checken Sie, ob die Pflegezusatzversicherung auch tatsächlich für alle drei Pflegestufen I , II und III Leistungen zusagt.

Die genauen Kosten für Ihre Pflege müssen durch Rechnungen nachgewiesen werden. Je nach Tarif müssen Unterkunft und Verpflegung in einer Einrichtung selbst gezahlt werden.

Der Abschluss einer Pflegekostenversicherung ist meist bis zum 65. Lebensjahr, manchmal auch bis zum 70. Lebensjahr möglich.

Kündigung einer Pflegeversicherung

Sollten Sie einen Pflegeversicherungsvertrag kündigen wollen, tun Sie das erst, wenn sie die Zusage von einem neuen Versicherer haben. Sonst gefährden Sie Ihren Versicherungsschutz. Denn ein Neuvertrag ist meist mit einer Gesundheitsprüfung verbunden. Falls sich Ihr Gesundheitszustand verschlechtert haben sollte, sind Sie gezwungen, einen Risikozuschlag zu bezahlen.

Achten Sie immer darauf, dass nicht nur für stationäre, sondern auch für häusliche Pflege Leistungen durch die Versicherung erbracht werden.

Wichtig ist auch, dass Sie beim Antrag auf eine Pflegezusatzversicherung alle Fragen zum Gesundheitszustand wahrheitsgemäß und vollständig beantworten. Unter Umständen können die Versicherer die Leistungen einschränken oder vom Vertrag zurücktreten, wenn sich Ihre Angaben als nicht korrekt herausstellen.

Es kann sinnvoll sein, dass Sie neben einem Finanzberater, Versicherungsberater oder Versicherungsvermittler auch Ihren Hausarzt bitten, Ihnen beim Ausfüllen des Antrages zu helfen. Er hat alle Sie betreffenden Diagnosen und Behandlungen in seinen Unterlagen zur Verfügung.

Kosten einer privaten Pflegeversicherung

Grundsätzlich gilt für alle Versicherungsvarianten: Je früher Sie sich für diesen Schutz entscheiden, desto günstiger für Sie. Und je mehr Leistungen Sie im Pflegefall haben wollen, desto teurer wird es.

Es gibt unzählige Tarife für private Pflegezusatzversicherungen. Deshalb sollten Sie Preise und Leistungen der Anbieter genau vergleichen. Holen Sie sich im Zweifel Hilfe von einem Versicherungsberater.

Beispiel: Ein 30-Jähriger bekommt eine private Pflegezusatzversicherung schon für rund 10 Euro im Monat. Dafür erhält er eine Mindestleistung von 600 Euro bei Pflegestufe III. Ein 50-Jähriger muss für die gleiche Leistung schnell monatlich 20 Euro auf den Tisch legen.

Mitentscheidend für die Höhe der Leistungen ist u.a., von wem und wo Sie im Pflegefall betreut werden. Die Kosten sind meist höher, wenn ein professioneller Pflegedienst die Pflege übernehmen soll. Aber auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Anbietern von Pflegeversicherungen.

Wichtig: Der Versicherungstarif sollte eine Beitragsbefreiung ab der Pflegestufe III vorsehen.

Disclaimer

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