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Information zur aktuellen Kapitalmarktinformation - Update Der fortgesetzte Preisverfall am Montag vergangener Woche färbte auch diesen Handelstag an den Aktienmärkten tiefschwarz. Dies galt insbesondere für den US-Markt, in dem der S&P 500 auf Wochensicht zirka 15 Prozentpunkt einbüßt. In Europa und Asien fielen die Preise weniger heftig und es setzte zum Ende der Woche hin ein leichte Gegenbewegung ein, so dass die Verluste lediglich im einstellige Prozentbereich lagen (STOXX 600 -1,9%, Nikkei -5,0%). Ausgehend von den Höchstständen im Februar, haben die internationalen Aktienmärkte mittlerweile zirka ein Drittel an Wert verloren. Alle Marktteilnehmer kämpfen zudem mit der hohen Dynamik des Krisenverlaufs und der Vielzahl unbestimmter Größen, die aussagekräftige Analysen erschweren: Wie entwickelt sich die Zahl der Neuinfektionen und Toten? Wann kommen die Gesundheitssysteme an ihre Leistungsgrenzen? Wie stark wird die Wirtschaft in den kommenden Monaten schrumpfen? Und wie wirken sich die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken aus? - Diese und andere Fragen versuchen Analysten und Investmentexperten zu beantworten und als Variablen in ihre Modelle einfließen zu lassen. Und derzeit sind diese Berechnungen und Annahmen allesamt sehr unsicher. Zwei Erkenntnisse sind dagegen recht sicher. Zum einen nimmt der stärkste Markteinbruch seit der Weltfinanzkrise von 2008 eine massive Rezession vorweg und zum anderen ist der Zusammenhang zwischen Kursentwicklung und Zahl der Neuinfektionen offensichtlich. Dieser ist nicht nur in der Tendenz gegenläufig, sondern beinahe umgekehrt proportional. Damit ist klar: Voraussetzung für den Wendepunkt an den Börsen ist ein Rückgang der Infektionen. Überträgt man die in Südkorea gemachte Beobachtung, dass zirka zwei Wochen nach Umsetzung wirksamer Maßnahmen zur Reduzierung von Kontakten innerhalb der Bevölkerung auch die Zahl der Neuinfektionen abnehmen, auf die Situation in Europa, so können wir bereits in den kommenden Wochen auf eine ähnliche Entwicklung in Italien, Deutschland und anderen europäischen Ländern hoffen. Ob dies steigende Kurse an den Börsen zur Folge haben wird, hängt von der Entwicklung in den USA ab. Hier ist, aufgrund der aktuell sprunghaft ansteigenden Fallzahlen, eher eine Verschärfung als eine Entspannung der Situation zu erwarten. Werden die Kurse also noch weiter fallen? Ein Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV) ist ein Anhaltspunkt. Das KBV setzt den Kurs je Aktie in Verhältnis zum bilanzierten Eigenkapital je Aktie. Da der Aktienkurs neben der Unternehmenssubstanz auch die zukünftigen Gewinne eines Unternehmens wiederspielgelt, liegen Aktienkurse meist über ihren Buchwerten, d.h. das KBV ist größer 1. Übertragen auf den DAX, läge das KBV bei einem Indexstand von 8.700 Punkten bei 1, d.h. der durchschnittliche Marktwert aller im Index enthaltenen Titel entspräche dem durchschnittlichen Buchwert. In schweren Krisen, wie der in den Jahren 2008 und 2009, sank das DAX-KBV auch unter 1, allerdings nicht über einen längeren Zeitraum. Indexstände unterhalb der Marke sind also möglich, aber sehr wahrscheinlich nicht von langer Dauer. Zum Ende diesen Monats endet das erste Kalenderquartal. Dann dürfte sich der "Rebalancing-Effect" bemerkbar machen. So müssen viele Vermögensverwalter, Portfolio- und Fondsmanager bei der Umsetzung von Anlagestrategien Ober- und Untergrenzen für verschiedene Anlageklassen berücksichtigen. Unterschreitet der prozentuale Anteil von Aktien in einem Wertpapierportfolio eine festgelegte Mindestquote, so müssen Aktien stärker gewichtet, also nachgekauft werden. Da dieser Ausgleich häufig am Ende eines Quartals vorgenommen wird, dürfte dieser Effekt die Nachfrage nach Aktien stützen. Konjunktur Man muss kein Wirtschaftsweiser sein, um zu prognostizieren, dass die Wirtschaftsleistung in Deutschland, wie in vielen weiteren Volkswirtschaften, im ersten und zweiten Quartal diesen Jahres schrumpfen wird. Sehr viel schwieriger ist die Antwort auf die Frage nach Ausmaß und Dauer der kommenden Rezession. Blickt man auf die Konjunkturprognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute für das Jahr 2020, ergibt sich nämlich ein sehr uneinheitliches Bild: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin): -0,1% RWI - Leibnitz Institut für Wirtschaftsforschung (Essen): -0,8% Hamburgisches Weltwirtschafts-Institut (HWWI Hamburg): -2,5% ifo Institut (München): -1,5% bis -6,0% Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel): -4,5% bis -9,0% Notenbanken und Regierungen versuchen derzeit mit einer großen Bandbreite von Maßnahmen in teilweise nie gekanntem Ausmaß sich gegen die Wirtschaftskrise zu stemmen. Dies geschieht in Form von Direktzahlungen, Krediten und Bürgschaften. Sehr kurzfristig gilt es, den von der Krise betroffenen privaten Haushalten und Unternehmen finanzielle Unterstützung zur Überbrückung der kommenden Wochen und Monate zu leisten. Klassische, konjunkturstimulierende Maßnahmen wirken derzeit kaum, da sich die Wirtschaft im "Ruhemodus" befindet. Solche Maßnahmen greifen erst, wenn die Unternehmen ihre Aktivität wieder hochfahren. Vergangene Woche hat das Imperial College in London eine Studie zur Entwicklung der Pandemie für das Vereinigte Königreich und den USA veröffentlicht. Demnach scheint ein erfolgversprechender Weg zur Bekämpfung des Coronavirus COVID-19 eine "Stop-and-Go"-Strategie zu sein. Diese besteht aus einem Wechsel von Verschärfungen und Lockerungen von Maßnahmen, wie Ausgangsbeschränkungen, Kontaktverbote, Stilllegung von Unternehmen, etc. Ziel dieser Strategie ist es, einerseits die Zahl der Infektionen zu begrenzen, um die Gesundheitssysteme nicht zu überfordern, und andererseits den Bürgern und der Wirtschaft Phasen der Erholung zu geben. In diesen Phasen kann sich das Virus weiter ausbreiten, so dass mittelfristig sich ein immer größerer Teil der Bevölkerung immunisiert. Ob das wiederholte Herunter- und Herauffahren einer Volkswirtschaft überhaupt möglich ist, werden die kommenden Monate zeigen. Hinweise für Anleger Wie jede Krise, so geht auch diese vorüber, spätestens wenn ein Impfstoff oder ein wirksames Medikament zur Verfügung steht. Daher bietet die aktuelle Marktlage natürlich auch Anlagechancen. Dies gilt aber ausschließlich für Anleger, die nachstehenden Voraussetzungen erfüllen (die Punkte sind ihrer Bedeutung nach absteigend sortiert): Der Anleger hat eine ausreichende Liquiditätsreserve, um etwaige finanzielle Engpässe decken zu können. Der Anleger hat für ein (Aktien)Investment einen ausreichend langen Anlagehorizont von mindestens 7 Jahren. Der Anleger hat eine ausreichende Risikobereitschaft, d.h. starke Nerven, um die derzeit hohen Volatilitäten aushalten zu können. Sind die obigen Voraussetzungen erfüllt, bieten sich für mutige, langfristige Anleger sehr wahrscheinlich gute Einstiegsmöglichkeiten. Da es für einen Einstieg zum Tiefpunkt mehr Glück als Investmentexpertise braucht, empfiehlt sich eine zeitlich gestreckte Investition. Bei Sparplänen ist dies bereits gegeben, bei Einmalanlagen besteht die Möglichkeit, einen Sparplan zeitlich zu befristen und den Anlagebetrag so auf 6 bis 12 Monate, d.h. 6 bis 12 Raten zu verteilen.

Marcus Göhler

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Dieser Beitrag wurde am 24.03.2020 veröffentlicht von:
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